SpellForce Lore Archiv

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Die Lanze der Könige 2/2

Hin und her warf der Drache die schlanke Gestalt und schleuderte sie schließlich nach oben, wo ihr Körper gegen den harten Stein der Burgmauer schlug und zu stürzen begann. Längst mussten die Zähne des Drachen und der Schlag gegen den Stein ihre die Knochen zerschmettert haben, doch noch immer hielten ihre schmalen Hände den Schaft der Lanze umfasst. Und im Fallen, als ihr Körper auf das steinerne Podest und die Fänge des Drachens zustürzte, bog sich ihr schlanker Leib und mit aller Kraft schleuderte sie die riesige Lanze in den Rachen der Echse, bevor sie auf den Stein schlug.

Mit einem Gurgeln löste sich der Drache von der Mauer. Keuchend sandte er einen Schauer tiefroten Blutes über die Wehr und zwei Schläge seiner gewaltigen Schwingen trugen ihn rückwärts und hinaus vor die Stadt. Im Blick der alten Echse schien es, als würde Demut und Schmerz von ihm genommen und mit einem Raunen, das fast wie Erleichterung klang, stürzte der sterbende Drache in die Tiefe und begrub seinen einstigen Meister und die Heerführer der Rebellen unter seinem Leib. Wie die Wogen in einem Teich strömte die Armee der Angreifer auseinander und erstarrte dann führerlos und verwirrt.
Wir alle blickten nun hinauf zu dem Stein, auf dem der zerschlagene Leib der Königin lag. Dann, allem Denkbaren zum Trotz, regte sie sich und ein Aufschrei ging durch die Heere als sie sich erhob. Langsam richtete sie sich auf, Zoll um Zoll kämpfte ihr Wille den zerschlagenen Körper nach oben, bis sie wieder aufrecht über uns stand und ihr weißes Haar im Wind flog. Keine Worte hatte sie für uns, noch für die Angreifer, nur ihr sternheller Blick maß uns alle.
Da ging ein Donnern durch die Heere, als Schwerter, Lanzen, Banner und Schilde zu Boden fielen und es wie eine Welle durch die Massen brandete, als Getreue wie Rebellen vor der Königin auf die Knie sanken. So knieten an jenem Tag schweigend Zehntausende der Waffenträger des Nordreiches vor ihrer rechtmäßigen Herrscherin. Die Linie der Drachentöter war wieder hergestellt, doch auch ohne die Traditionen würde es kein Fürst jemals wieder wagen, gegen den Willen jener ersten Königin Nortanders aufzubegehren.

Selbst die Zwergengarde der Halliten und unsere verbündeten Elfen neigten an jenem Tag Knie und Haupt vor der Sterblichen, deren Wille den Drachen, den Schmerz und den Tod selbst bezwungen hatte.

Angar Arandir „Taube und Sperber“
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Der 6. Traum

Der sechste Traum: Rot

Nachttiefe Schemen krochen am Rand meines Blickes durch das räucherige Halbdunkel der Kemnate. Sie webten ihr Gespinst aus Angst in meinen Geist und versprachen flüsternd, was kommen musste. Ich suchte, dem Traum zu entfliehen, der mich erwartete; aufzuspringen aus den sauren Laken; doch Angst lag wie Eis in meinen Adern und drückte mich in die schwüle Bettstatt. So lag ich nur erstarrt und umklammerte meine gefrorene Seele, bis endlich der Hufschlag erklang und es von neuem begann.

Rotes Dämmerlicht atmete um mich, wie das Innere eines schwelenden Leibes. Gestank von Fäulnis und Blut würgte meine Kehle und Hitze biss in mein taubes Fleisch. Ein Rauschen, Schnauben und Brüllen war zu hören, dumpf und fern aber allseits und fortwährend wie der Klang eines gewaltigen Feuers.
Nun klang ein Schluchzen aus dem roten Nebel und ich erblickte ein Mädchen in rotfleckigem Hemd, nicht weit entfernt im Halbdunkel, kauernd über einem blutbedeckten Vogel, der dort lag. Wieder schluchzte sie und ihr Wimmern schnitt in mein Herz. Ich strecke den Arm, wollte sie umfangen und trösten, doch Krallen schlugen in mein Fleisch und zerrten mich weg. Hunderte Gliedmaßen umschlangen mich wie Gewürm und ihre Klauen zerrten mir das Fleisch von den Knochen und meinen Körper hinab auf den Boden zu, der sich auftat wie eine blutige Wunde. Aus dem Dämmerlicht wucherten Gestalten, blitzten Fänge wie Eisendolche und schälten sich Körper monströs und entstellt wie ein Hohn auf die Ordnung des Natürlichen. Über all dem lag ein Atem von Hitze und Blut, schwer wie Öl und doch berauschend in seinem Versprechen von Macht und Tod.
Weiter strebte ich nur dem weinenden Kinde zu, ihr Trost zu spenden und mich festzuhalten an dem Funken Menschlichkeit, den ich zu erblicken glaubte. Da fuhr sie zu mir herum und ich erblickte ihr Antlitz, starrte in leere Höhlen aus denen blutige Tränen über milchigweiße Wangen ronnen. Ihr Wimmern ward nun kein Weinen mehr, sondern ein irrsinniges Kichern, das zwischen blutigspitzen Zähnen aus ihrem kleinen Rachen drang. Sie griff mein Haar und zwang meinen Blick zu Boden.
Dort kroch der Vogel und ich wurde gewahr, dass ich mich selbst sah, die graue Taube meiner Seele, das Gefieder schwer vom erbrochenen Blut zerfleischter Träume, alt und schwach, in sinnlosem Reigen der Vergänglichkeit gefangen. Nun schrieen Kind und Bestien um mich auf, wie in grausamem Hohn über mein erbärmliches Dasein. In jenem Augenblick wollte ich mit ihnen schreien, wollte mein altes, graues Fleisch verlassen und, so wie sie, stark und unsterblich nur noch den Gelüsten des Fleisches frönen. Denn hier waren alle Götter, jeder einzelne ein Gebieter über Lust und Tod.
Doch noch glomm in mir Aonirs Stern, ein feiner Nadelstich der Hoffnung und des Glaubens, der mich meiner Menschlichkeit gemahnte. Als sie nun meinen Zweifel erkannten, spieen sie voll Abscheu auf mich hernieder, schlugen ihre Klauen und Fänge in mein Fleisch und begannen ihr Mahl, dessen Grausamkeit ich wachen Geistes nicht zu berichten vermag. Schließlich warfen sie meinen zerrissenen Körper wie achtlos beiseite und ich stürzte.

Dem blutigen Schoß der Erde fiel ich zu, durch endlose Schächte, zwischen schmalen Brücken aus rotem Fels hinab und immer während hinab. Gewaltige Ketten aus dunklem Eisen spannten sich neben mir in die Tiefe, die schwarzen Glieder mit rostigen Haken bedeckt an denen die Körper der Verdammten über dem endlosen Schlund in ewigem Leid angeschlagen sind. Und ich sah die rote Horde, wie sie aus dem glühenden Abgrund nach oben kroch. An den Felstürmen aus der ewigen Tiefe klommen sie empor, wie ein nicht enden wollender Strom aus roten Leibern. Ein Strom, der wie ein Geschwür unter dem Antlitz der Welt nach oben quoll, und geifernd brüllten sie in ihrer Gier nach Fleisch und Seelen. Die Glut der Erde entflammte meinen zerfleischten Leib und wie eine schreiende Lohe stürzte ich an Abertausenden von ihnen vorbei weiter in die Tiefe, nur noch betend um die Gnade des Todes.

Dann riss der Hufklang mich endlich davon und zurück in die rauchschwere Enge meiner Kammer. Aber erst als der graue Tag anbrach und die Kehle wund und heiser war, verstummte mein Schrei, dessen Erinnerung noch heute den Wahnsinn in meinen Geist zu treiben sucht.

Ishtar Magnus „Sieben Träume“
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Re: SpellForce Lore Archiv

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Exil 1/2

Der Morgen brach an. Wir hatten den Sonnengläubigen ihren erbärmlichen Schlaf gegönnt und Kraft im Gebet gesammelt, bis die Strahlen der Morgensonne die Ruinen der heiligen Stätte beschienen. Nun war die Zeit für ihre Hinrichtung gekommen.
Ich kniete auf einem Mauervorsprung und blickte auf das Lager der Lichtanbeter unter mir. Es waren Menschen, allerdings keine Soldaten diesmal. Sie sahen eher aus wie Späher oder Diebe, in ihrem abgerissenen Leder und mit ihren schlechten Waffen. Die Morgennebel zogen im goldenen Licht in dicken Schwaden wie Geister zwischen den Ruinen dahin und die Menschen kauerten sich frierend an ihrer schmauchenden Lagerstatt zusammen. Der Gestank ihrer ungewaschenen Körper und ihrer Angst raubte mir selbst auf meiner hohen Wacht fast den Atem. Ich richtete mich auf, um meinen Dienern das Zeichen zu geben, und sprang unter sie.
Das Gewicht meines Panzers vergessend wirbelte ich unter ihnen, meine beiden Klingen blitzten und ihr dampfendes Blut flog um mich auf wie roter Nebel. Leicht und schnell biss das gleißende Mondsilber meiner Schwerter durch ihre erbärmlichen Panzer und ihr stinkendes Fleisch. Sie waren so schwach, gelähmt durch sinnlose Angst und Verwirrung, dass ich fast zornig wurde. Ich habe einen guten Kampf immer dem bloßen Gemetzel vorgezogen, doch diese hier ließen sich schlachten wie Vieh. Die verzerrten Gesichter huschten durch meinen Blick und ihre Schreie mischten sich mit dem Reißen ihres Fleisches. Bald stand nur noch ein letzter der Gruppe auf seinen Beinen und ich besann mich meiner Pflicht. Mein Schwert hielt an seinem Hals inne und er gefror vor Schreck, starrte mich mit seinen wässrigen Augen über das blutige Silber der Klinge an und atmete mir seine Angst ins Gesicht. So standen wir starr für eine Weile, während um uns die Sterbenden zu Boden sanken.
„Dracon!“
Shain Tal´ach, der Kriegsherr meines Gefolges, schritt aus dem Nebel. Seine gepanzerte Faust krallte sich in den schwarzen Schopf eines mageren, schmutzigen Elends von Menschenfrau die haltlos ihre Furcht hinausheulte.
„Diese hielt sich in den Ruinen verborgen.“.
Ich nahm die Klinge vom Hals des Mannes.
„Legt sie in Ketten. Alle beide.“.
Der Kriegsherr ließ die Frau los und rief seine Anweisungen. Sofort stürzten die beiden Menschen zueinander, umarmten sich, pressten ihre schmutzigen Gesichter aneinander und sanken weinend auf die Knie. Meine Männer wandten ihre Augen ab, voller Abscheu über diese schamlose Zurschaustellung von Schwäche. Der angewiderte Blick meines Kriegsherren wanderte weiter, über die Ruinen hinweg, nach Osten, wo in den Hallen aus Obsidian die Zeremonienmeister auf uns warteten.
„Nur zwei Opfer für heute Nacht. Der Archon wird erzürnt sein.“.
Ich starrte auf die Lagerstatt der Menschen, nur ein paar Dolche, wenig Nahrung – ein Bild des Jammers.
„Es muss genügen. Diese waren keine Krieger, nur Bauern oder Flüchtlinge. Sie starben einfach zu schnell.“.
Dann blickte ich auf das heulende Bündel aus Mensch vor meinen Füssen und suchte in mir nach der Abscheu, die meine Leute so innig empfanden. Aber da war nur ein fremdes, eigenartiges Gefühl, das ich zu jener Zeit weder begreifen konnte noch wollte. „Treibt sie an, die Nacht fällt schnell zu dieser Jahreszeit!“.

Wir erreichten die Stadt als es bereits dunkel war. Ohne uns zu reinigen, schleiften wir die Opfer weiter, hinein in die große Halle, wo man bereits auf uns wartete. Wir schritten zwischen den Reihen unserer Angehörigen hindurch, tief ging unser Atem von dem schnellen Marsch und nur mühsam hielten wir den Rhythmus der schweren Röhrenglocken, die zu unserem Einzug geschlagen wurden. Unter der hohen Decke der Halle zog sich unsere Prozession endlos hin, gesäumt von dem Wall aus schweigenden Gesichtern, gespiegelt im glänzenden Boden aus Obsidian. Meine Frau nickte mir aus der Menge zu und ich erwiderte respektvoll ihren Blick, aber dennoch fühlte ich mich so fehl an diesem Platze mit meinem schmutzigen Panzer und den blutverkrusteten Waffen, als wäre ich schon selbst ein Barbar.


Der hohe Archon erwartete uns am Ende der Halle unter dem kreisrunden Fenster, in das eben die silberne Scheibe des Mondes einzog. Das kalte Licht unseres Herren erschien als glänzender Strahl und ging hernieder auf den Archon und das gewaltige Buch der Sermonen, das auf seinem Gestell aus Silber dort lag. Das Licht strahlte so hell, es schien die weißen Seiten des großen Buches zum Glühen zu bringen und ein unwirklicher Lichthof umgab das Schriftwerk und die reine Haut des Archonen, der seine gespreizten Finger darauf stütze. Dies war die heiligste Stunde, die hellste des vollen Mondes. Das Murmeln von Gebeten schwebte wie ein Nebel aus Lauten in der Halle.
Mein Kriegsherr ging an mir vorbei und warf sich vor dem Archonen auf den spiegelnden Obsidian. Neben mir sanken meine Männer gleichsam ehrerbietend zu Boden, nur ich blieb stehen, wie es mir zustand.
„Der Dracon Craig Un´Shallach tritt mit Opfergaben vor den hohen Archon!“.
Der Archon schritt hinter dem Buch hervor. Die lange Robe umfloss seine schmale Gestalt und schien an seinen Füssen mit dem Obsidian des Bodens zu verschmelzen. Sein Blick maß uns und seine harten Züge straften uns still für das unwürdige Opfer.
„Du bringst schlechte Opfer, Dracon.“
Dann blickte er mich an und in unseren Augen rang der alte Streit der Kasten, den die meinige schon vor langer Zeit verloren hatte. Ich schwieg und mit einem unsichtbaren Lächeln kehrte er sich ab.
„Der Mann zuerst.“

Erwartungsvoll raunte die Halle als der Archon die linke Hand über dem angstverzerrten Gesicht des Menschen ausstreckte. Er grub die Nägel seiner Rechten in die Fläche der Linken, öffnete sein Fleisch in drei schwarzen Striemen und dunkle Blutstropfen fielen aus den Wunden des Archonen auf das starre Gesicht des Menschen. Zuerst verharrten sie dort wie schwarze Perlen. Dann geschah es, wie so viele Male zuvor – die schwarzen Tropfen zuckten und glitten nach links und rechts, Beine sprangen hervor und wandelten die Tropfen in schwarze Spinnen, eine Heerschar gieriger Boten unseres Herrn, die sich sofort in das Fleisch des Menschen fraßen. Kreischend wand sich der Sonnenanbeter, während der Archon mit geruhsamem Wohlgefallen über der Qual seines Opfers wachte.
„Dein Fleisch wird vergehen, als Preis deiner Götter für ihren Frevel! Dein Blut soll fließen als Zeichen deiner Schwäche und unserem Herrn zur Freude!“.
Ich blickte hernieder auf das, was ich schon so viele Male gesehen hatte und wartete stumm auf das Ende. Stumpf suchte ich in meiner inneren Leere nach Freude und Genugtuung, doch ich konnte sie nicht finden. Ich sah die Augen der Menschenfrau, jenen letzten Blick, mit dem sie ihren sterbenden Mann ansah, ein Blick in dem all die Kraft ihrer sinnlosen Gefühle lag, durchdringend wie ein Dolch in seinem Schmerz und tief wie die allmächtige See der Trauer.
Ich war wie gelähmt von jenen Augen. Dann, wie im Traum zog ich eine meiner Klingen und schlug dem schreienden Mann den Kopf vom Rumpf. Ein schneller Schritt, und auch die Frau sank mit durchtrennter Kehle zu Boden.

Ein Tosen und Raunen flutete durch die Halle und ich spürte die ungläubigen Blicke meiner Männer. Der Archon taumelte, schier benommen vom Frevel meiner Tat.
„Was habt ihr getan?“.
Verwirrt suchte ich nach einer Antwort auf etwas, was ich mir selbst nicht zu erklären vermochte. Wie von einem anderen Ort erklang meine Stimme, stark und kalt. „Es waren nur Bauern, ihr Opfer entwürdigt diese Halle.“.
Schweigen sank herab und ich blickte mich um. Da stand ich, meinen Panzer mit dem Blut der Sonnengläubigen verklebt und man erkannte mich nun als das, was ich war: ein Zweifler, bereits von den Lichtbetern gezeichnet, befleckt mit dem Mal ihrer Schwäche. Ablehnung floss wie eine Woge aus Eis durch die Gesichter der Menge und ich stand allein.
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Exil 2/2

Doch der Archon lächelte sein feines, unsichtbares Lächeln. Ich war ein Herr meiner Kaste und unantastbar für ihn, aber in jenem Augenblick hatte ich ihm meine Macht vor die Füße geworfen.
„Betet, Brüder und Schwestern! Möge er Zorn des Silberwebers an uns vorübergehen!“.
Ich schickte mich an zu gehen, immer noch benommen von meiner Tat, hoffend, dass nicht kommen würde, was doch unvermeidbar folgen musste.
„Dracon!“
Ich verharrte.
„Ihr scheint eurer Aufgabe überdrüssig und nicht mehr gewachsen zu sein.“
Er sprach die Formel, es waren nur Worte, kein Zauber, aber genauso gut hätte er mich in die Feuer des Barga Gor beschwören können.
„Ihr sollt eine neue Aufgabe erhalten. Ihr werdet unsere Festen in Urgath aufsuchen, dort wird man neue Herausforderungen für euch bereit halten.“.
Nun war es ausgesprochen. Langsam wandte ich mich um zu ihm.
„Exil?“.
„Es ist eine weite Reise. Ihr brecht am besten sofort auf.“

Es blieb nichts mehr zu tun, noch zu sagen. So schritt ich weiter, ging stumm auf die hohe Pforte am Ende der Halle zu und mit jedem Schlag meiner gepanzerten Stiefel, schien die Menge weiter auseinander zu weichen, als fürchteten sie mich und die Krankheit der Schwäche, die mich befallen zu haben schien.
Die Sklaven mit den vernähten Mündern packten die Griffe und begannen das große Portal für mich zu öffnen. Ich wandte den Blick meiner Gemahlin zu, die stumm in der fahlen Wand der Gesichter stand. Ich suchte in ihren Augen die Kraft dieses letzten Menschenblicks, doch ich fand sie nicht, weder dort, noch in meinem eigenen Herzen.
So neigte ich nur stumm das Haupt vor ihr, wandte mich um und ging durch das Portal, fort aus der Halle und aus meiner Heimat.

Aus den Schriften des Craig Un´Shallach
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Herbstlicht 1/2

Der leichte Wind ergriff die faltigen Rosenblüten und trieb sie über die schwielige Fläche meiner Hand. Von dort stiegen die sterbenden Blätter im warmen Wind des lauen Abends auf, flogen über die weiße Balustrade, um sich einzureihen in den Wirbel der tiefroten Blüten, die über den Dächern von Talindar tanzten.
Die Abendsonne fiel noch eben über den Rand des Schachtes ein und ließ eine Seite dieser seltsamsten aller Städte rot erglühen. Von den Baumeistern der Zwerge war sie für die Imperatoren errichtet worden, deren Reliefs die Mauern der Stadt schmückten – strahlend weiße Paläste, Tempel und Balustraden, verschachtelt und verbunden mit Treppen und Brücken an den Wänden dieses riesigen Schachtes. Ein großes Kunstwerk aus weißem Stein, dem das Auge nicht zu folgen vermochte. Wohl eine Meile tief erstreckten sich die labyrinthartigen Bauten verspielt an den Wänden des Abgrunds. Vom Rand des Schachtes rannen die gebändigten Ströme des Vajarsees in vielerlei kunstvoll gerichteten Kanälen und großen Wasserfällen durch die Stadt nach unten. Ihre beständig aufsteigende Gischt bildete einen sanften Nebel über dem Abgrund, der in der Abendsonne warm erglühte. Und überall waren diese Gärten voller prächtiger Rosen, dunkel und kräftig in ihrer Farbe, ihr Duft der beständige Odem dieses alten Ortes.
Jene Rosen waren das einzige, was von der Blüte dieser Stadt geblieben war. Seit Generationen war sie nun ein Grab, ein einsamer, rätselhafter Ort, der in stillen Nächten von alten Zeiten wisperte. Mein Blick wanderte zurück zu den zitternden Blättern auf meiner Hand.
„Sie sterben.“
Urgrim, König und Priester, stieg mit dem ruhigen, beständigen Schritt der Zwerge an mir vorbei, die weißen Stufen nach unten.
„Deswegen sind wir hier, Mensch. Komm jetzt!“
Die anderen Zwerge stapften nur schweigend an mir vorüber, ihre schweren Panzer und Äxte schienen düster und unheilvoll an diesem lieblichen Ort, der doch so tödlich sein konnte. Nur Skarvig, ein Hallite aus Windholme, der mir mehr verbunden war als seine schweigsamen Brüder aus den Grimwargbergen, kniete neben mir nieder und seine gepanzerte Hand umschloss eine der dunklen Blüten.
„Mit Drachenblut genährt. Ihr Rot ist das tiefste und reinste, sie blühen für viele Generationen. Nur Böses kann sie verderben.“
Ich blickte in das graubärtige Antlitz des Zwergen.
„Wartet Böses dort unten auf uns?“
„Nein.“
Der Zwerg richtete sich auf und schulterte die Axt.
„Es wartet nicht! Es kommt zu uns. Heute Nacht.“

Als wir eine große Treppe am Fuße einer der Hallen erreichten, blieb Urgrim stehen. Die Augen des Zwergenkönigs wanderte prüfend über die Stufen. Von hier aus konnte der Blick frei über das Labyrinth aus Treppen und Brücken nach unten schweifen, hinab bis in die nebelige Tiefe, die mittlerweile im Dunkeln lag. Der König setzte den Kopf seiner schweren Axt nieder und nickte.
„Wir werden sie hier erwarten. Bringt das Gepäck in die Halle.“

Wir taten wie geheißen. Schweigend verrichteten um mich die Zwerge ihre Arbeit, reichten sich ihre Bündel weiter und verschnürten alles was nicht zum Kampf benötigt wurde. Kein unnötiges Wort klang in der staubigen Halle. Diese Krieger hatten schon vor vielen Menschenleben in unzähligen Kriegen gekämpft, sie alle wussten um der nahenden Schlacht und dem Tod, der von dort unten zu uns herauf kroch. Wer nichts zu arbeiten hatte, prüfte seine Waffen oder kniete zum Gebet.
Skarvig war es schließlich, der auf mich zutrat.

„Du hast uns gut geführt Mensch. Doch nun geh, Urgrim wird es verstehen.“
Ich blickte auf die schweigenden Zwerge und Urgrim der dort hinten bei den anderen zum Gebet kniete. Rechtes Knie und Faust zur Huldigung Bjarnes auf den steinernen Boden gestützt, das Haupt gesenkt, war der alte König still wie eine Statue. Das letzte Licht des Abends drang durch das Tor der Halle hinein und fing sich in den feinen Verzierungen seines Panzers und den silbernen Haaren seines Bartes, so dass seine dunkle Gestalt mit glitzernden Punkten übersäht war, gleich einem Sternenmeer. Uralt und beständig wie ein Berg wirkte der Zwergenkönig und selbst in jenem demütigen Moment ließ die Macht der Jahrhunderte, die in seinen Schultern und Armen ruhte, mich schwach und unwürdig erscheinen.
„Ich bleibe.“
Der Blick des Halliten maß mich lange unter grauen Augenbrauen.
„Du weißt nicht, was dich erwartet. Aber gut, mach dich bereit, sie werden bald hier sein.“

Brok nickte. Der Wächter war von der Treppe aus in die Halle getreten und blickte stumm in die Runde. Rasselnd erhoben sich die Zwerge und griffen nach Axt und Schild. Ich folgte ihnen durch das alte Tor auf den Vorplatz. Nur noch letzte Strahlen glutroten Lichtes drangen von den Dächern am oberen Rand des Schachtes. Tief unter uns kroch etwas die Stadt hinauf, ein wirbelnder Strom aus Grau, der über die Treppen und Brücken nach oben strömte. Die Zwerge schlossen schweigend ihre Reihen und standen wie ein eherner Keil, Urgrim an ihrer Spitze.
Das Grau kroch weiter und unter dem Regen der roten Blüten sah ich nun die Masse an Kreaturen, die zu uns herauf strömte. Reißende Fänge in grauem Pelz fletschten sich uns entgegen, als eine Hundertschaft von Wolflingen die Treppen erklomm, übereinander springend und kletternd, Keulen, Dolche und kurze Speere in den Klauen. Ich legte einen Schaft auf die Sehne.

Urgrim hob mit lauter Stimme zu Singen an. Sein machtvoller Bass schlug an wie eine große Glocke und bald stimmten die anderen Zwerge mit ein. In ihrer donnernden Sprache sangen sie ihre Huldigung an den Schmiedegott und ihre Ahnen den heranstürmenden Kreaturen entgegen. Schon wankte der Ansturm der Wolflinge, zaudernd wichen die ersten vor dem Ehrfurcht gebietenden Klang aus dem stählernen Wall der Zwerge. Doch die hinteren Reihen drängten vorwärts und bald brandete die knurrende Flut die letzten Stufen hinauf. Ich schoss zweimal, sah meine Opfer stürzen, dann war die Horde heran.

Mit dem Krachen von tausend Schmiedehämmern schlug die graupelzige Horde gegen den Wall der Zwerge wie ein Schiff gegen die Klippen der Eisenmark. Ihr Ansturm zerschellte an den Schilden, wurde gespalten an den Äxten und die Wucht der nachstürmenden Reihen warf die Wolflinge auf und über den Keil der Zwerge wie eine berstende Wellenfront. Äxte und Hämmer rauschten machtvoll und mit sicherem Schwung durch ihre Mitte, schleuderten Waffen und Körper zerschmettert zur Seite.
Ungeschützt vom Wall der Zwerge floh ich zum Eingang der Halle, suchte meinen Rücken zu schützen und erwehrte mich mit Bogen und Dolch so gut es ging. Doch für jeden Wolfling, den einer meiner Schäfte zu Boden warf, strömten drei neue auf mich ein und bald sah ich nur noch das Blitzen von Fängen und Waffen.

Dreimal ließen sie von uns ab und dreimal kehrten sie wieder. Erst als der Morgen die Dächer Talindars rot zu färben begann, zogen sie sich zum letzten mal zurück, doch nicht hinab in die Tiefen der Stadt, sondern nur einen Steinwurf entfernt, am Fuße der Treppe blieben sie stehen und starrten wartend zu uns herauf. Ich kauerte an der Wand der Halle, den Dolcharm rot bis zur Schulter, den Köcher leer, den Bogen zerschmettert. Neben mir lehnte Brok, als würde er nur einen Moment rasten, doch war er so tot wie Gundar, Durin und Graurung, die in ihrem Blute auf der weißen Treppe lagen.
Urgrim hielt immer noch die Spitze, er war keine Handbreit gewichen, doch war sein Panzer vielerorts durchdrungen von den Speeren und Klingen der Wolflinge. Sein Atem ging ruhig, aber es klang in jedem Zug bereits das Rasseln des nahenden Todes und blutiger Schaum quoll ihm in den weißen Bart. Die anderen Zwerge hatten die Reihe geschlossen und warteten auf einen neuerlichen Angriff. Und endlich erschien die Kreatur, deren Ankunft die Zwerge erwartet hatten – die der eigentliche Quell für dieses Gemetzel war. Im Licht des Morgen schritt sie gemessen über die weißen Treppen der Stadt zu uns hinauf, von den ewig fallenden Blütenblättern begrüßt. Sie verhielt am Fuße der großen Treppe.
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Re: SpellForce Lore Archiv

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Herbstlicht 2/2

Eine monströse Gestalt war es, bedeckt von rotem Fell, der Schädel eines großen Wolfs, die langen Klauen und Fänge glitzernd wie Schwertklingen, die Augen wie aus schwarzem Feuer. Böses wehte uns entgegen, denn dies Wesen war ein Schandfleck unter dem Licht der Welt, ein Geschöpf aus Hass und Zorn, das keinen Platz hatte unter der Ordnung der Dinge. Ich versuchte mich aufzuraffen, zwang meine schwachen Knie zum Dienst, als Urgrim dem Wesen bereits allein entgegen ging. Über die blutüberströmten Stufen schritt er hinab, der Schild glitt von seinem Arm und er nahm die Axt in beide Fäuste. Wispernd wichen die Wolflinge auseinander, als der König vor die riesenhafte Kreatur trat. Schon fuhren die Klauen des roten Wolfes nach vorne, um den Zwerg in tödlicher Umarmung zu zerfleischen, doch Urgrims Axt blitzte auf, schneller als Auge und Gedanke zu folgen vermochten, schwang sie empor und rauschte in die Brust des Monstrums. Die Klauen erstarrten im Schlag und die Kreatur stand reglos ohne einen Laut.
Der König riss seine Axt frei und eine Sichel schwarzen Blutes stieg in den Morgenhimmel. Der Rote wankte zurück, das Gewicht seines Leibes zerbrach ein weißes Geländer und dann stützte der gewaltige Körper des Monstrums hinab, vorbei an Palästen und Brücken, hinein in den Nebel am Fuße der Stadt.
Urgrim wankte, hustend spie er eine letzte Wolke aus Blut. Noch einmal riss er seine Axt empor und schrie den Namen seines Gottes mit seinem letzen Atemzug. Hin und her sprang der Schrei von den bleichen Wänden der Stadt um uns und hallte vielfach wieder aus den Fensterhöhlen und Torbögen und tausende gefallener Könige schienen den Ruf mit anzustimmen. Da wandten sich die Wolflinge und flohen, stürzend und krauchend hinab, fort von dem Zwerg und seiner unheimlichen Stimme, immer weiter in die Tiefe. Mit dem letzen Hall des Rufes stürze schließlich der alte Zwergenkönig und schlug tot auf den blutigen Stein.

Skarvig sprach als einziger in der einkehrenden Stille.
„Es ist getan, die Rosen werden wieder blühen und sie kann wieder ruhen. Bahrt die Toten auf, wir ziehen ab!“
Stumm folgte ich den Kriegern, verständnislos ob des Geschehenen, aber zu schwach um meine Stimme zu erheben.

Erst als der Abend hereinbrach erreichten wir unter der Last der Toten den Rand des Schachtes und blickten über freies Land. Dem seltsamen Ort entkommen, fand ich nun endlich den Mut, Skarvig zur Rede zu stellen.
„Sie? Wer ist sie?“
Der alte Schmied lächelte sein graues Lächeln.
„Der König hat seine Tochter sehr geliebt.“
Auf meinen verständnislosen Blick hin fuhr er fort.
„Wisse Mensch, nur wenig Frauen werden unter dem Volk der Zwerge geboren. Und jene sind Wesen von solch Schönheit und Zerbrechlichkeit, dass tausend Krieger für sie in den Tod gehen würden. Das Volk Bjarnes ist ein sterbendes Volk.“
Er blickte zur Linie des Horizonts, wie als warte dort ein alter Feind auf ihn. „Die Tochter des Königs liebte diesen Ort, jede Nacht träumte sie von den Rosen. Urgrim konnte ihr Unglück nicht ertragen.“
Ich stand starr. Keine Schätze, keine alten Feindschaften.
„All das, wegen dem Traum eines Weibes?“.
Skarvig blieb stehen und blickte mich an. Der Spott in seinem Blick galt nicht nur mir, sondern all uns Menschen in unserer Habsucht und Narretei.
Ich blickte hinunter auf meine Hand und sah die dunkelrote Blüte, welche die gepanzerte Faust des Zwergen dort hineingebettet hatte. Dann wandte der alte Schmied sich um und schritt gleichmäßig unter dem Gewicht von Axt und Rüstung hinter den schweren Gestalten seiner Brüder her, über den schmalen Damm dem Westen zu.

Der Abendwind ergriff die Blätter der Rose auf meiner Hand und wirbelte sie hoch und davon, dem goldenen Licht der sterbenden Sonne entgegen.


Angar Arandir „Winterzeit“
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Re: SpellForce Lore Archiv

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Das finstere Ufer

Das Trommeln hatte aufgehört. Wie auf ein Signal hin blieb die Kolonne stehen.
Warmer, stinkender Regen wusch über unsere Gesichter, als wollte er uns ertränken, und der fleischige Morast schmatzte, als unsere Stiefel darin versanken. Dieses Land fraß an uns, seit wir den ersten Fuß darauf gesetzt hatten; es fraß unsere Körper, unseren Willen und unseren Verstand. Das Land Urgath schlang uns wie eine große widerliche Kröte in sich hinein, nur um unsere Überreste auszuspeien, in hohem Bogen über den Ozean, von wo wir hergekommen waren. Dorthin, wo wir hingehörten.
Ein Blitz fuhr quer über den Himmel und beleuchtete die Baumlinie vor uns. Dort lag der Dschungel wie ein atmendes Geschwür, sein süßlich fauler Hauch war überall, rann mit dem Regen in unsere Münder und haftete an Kleidung und Körper wie ein Fluch. Das Trommeln hatte geendet, der Dschungel war verstummt. Alles wartete auf den Kampf.
Wieder zuckte ein Blitz, und ich blickte zu den Kameraden um mich herum, sah ihre Gesichter im fahlen Schein des Lichtbogens, starr vor Erschöpfung und Angst. Als der Donner schließlich grollte, umfing uns wieder Schwärze, und danach klang nur noch unser Keuchen unter dem Rauschen des Regens. Der Dschungel, der uns umgab, blieb still. Wieder sprang ein Blitz über den Himmel, und für den flüchtigen Lidschlag der Helligkeit sah ich die massige Gestalt vor uns zwischen den Bäumen: Den aufgedunsenen Körper, die überlangen, knorrigen Arme, den hässlichen Schädel und die gewaltige Keule, die sie in der Klaue hielt. Dann kehrte die Schwärze zurück.
Trolle.
Wie ein Fluch ging der Name durch unserer Reihen. Keiner der Offiziere sagte ein Wort, keine Rufe nach Ruhe und Ordnung waren zu hören. Wir waren nur noch ein zusammengedrängter Haufen Angst, längst wissend, dass der Dschungel uns heute Nacht als Beute nehmen würde.
Der Morast erbebte unter dem nahenden Ansturm, erst leicht, dann rhythmisch wie schneller Herzschlag. Ich weiß nicht, ob die erste Reihe überhaupt ihre Speere gesenkt hatte, aber die kurzen Schäfte unserer Waffen konnten gegen das, was uns erwartete, ohnehin nicht viel ausrichten. Wir waren nur Seesoldaten, keine Landsknechte. Schließlich waren die Bestien da, wie ein Donnerschlag der Erlösung.
Mit ohrenbetäubenden Bersten brachen die Trolle in unsere Linie, und die Macht ihres Ansturms drückte unsere Leiber zusammen wie Schafe im Gatter. Sterne tanzten vor meinen Augen, als der Helm eines Kameraden mein Gesicht zu zerquetschen drohte. Verzweifelt kämpfte ich gegen das nasse Eisen und rang im strömenden Regen nach Atem. Vorne in der Dunkelheit erklang das krachende Geräusch der riesigen Trollkeulen und das Geschrei unserer sterbenden Kameraden. Wie Vieh standen wir dort, schreiend, ineinander verkeilt, erwarteten den sicheren Tod.
Ein weiterer Blitz schoss über uns hinweg und offenbarte nochmals unsere Gegner. Es waren nicht viele Trolle, aber sie gingen durch unsere Reihen wie Schnitter durchs Korn. Die Anführer mit den ledervernähten Gesichtern peitschten ihre Gefolgsleute in unseren Speerwall hinein, trieben sie unerbittlich und ohne Unterlass mit ihrem baumlangen Kettenpeitschen vorwärts. Die Keulen der Trolle fuhren wieder und wieder unter die Menschen, zermalmten Waffe und Mann, schleuderten die Unsrigen wie Puppen nach rechts und links auseinander. Eben noch rauschte einer der Frontmänner schreiend über unsere Köpfe hinweg, dann fiel wieder die Dunkelheit.
Ich rammte den Schaft meiner Waffe in den Morast, um nicht unter der Woge der Leiber begraben zu werden. Durch die Dunkelheit kam das Krachen und Bersten immer näher, und ich konnte die Schreie der Trolle hören, ein viehisches Gebrüll, gleichermaßen voll Wollust und Blutgier. Da wurde der Helm meines Kameraden mit einem Krachen aus meinem Gesicht gerissen, und ich stand frei in der Dunkelheit. Blind und zitternd vor Angst hob ich meinen Speer, die Spitze fand Widerstand.
Ich stieß zu.
Ohrenbetäubendes Gebrüll warf mich fast nieder, und im Schein eines neuerlichen Blitzes sah ich, was mein Speer getroffen hatte. Wie ein Turm ragte er über mir auf. Sein grauer Körper war in grob genähtes Leder gehüllt, und aus seinen wassertriefenden Flanken standen geborstene Speerschäfte ab. Längst hätte das Leben ihn verlassen müssen, zumal nun mein Speer tief in seiner Brust stak, doch der Schrei des Trolls war nur voller Wut, denn weder Schmerz noch Todesangst kennen diese Bestien. Für den flüchtigen Augenblick der Helligkeit starrten wir einander an, und er brüllte mir all seinen Zorn und seine Wildheit ins Gesicht, dann fiel die Finsternis erneut. Seine Keule traf mich, fegte mich zur Seite wie lästiges Geschmeiß und sandte mich in hohem Bogen durch die Nacht. Für einen Moment spürte ich verwundert den Luftzug, wusste nicht mehr ob der Lage von Himmel und Erde, dann empfing mich der faulige Morast und mit ihm die gnadenvolle Schwärze der Ohnmacht.
Ich erwachte von einem allumfassenden, dumpfen Donnerklang, der den Morast unter meinem zerschlagenen Körper zum Zittern brachte. Ein neuer Tag hatte in Urgath begonnen, das blutrote Band des Sonnenaufgangs verglühte die schwarzen Sturmwolken am Horizont und umstrahlte den dampfenden Umriss des Urwalds wie eine dämonische Aura. So schienen die verwachsenen Baumriesen, die wuchernden Klumpen der Schlingpflanzen und all die widerwärtigen Augen, denen sie Heimstatt boten, an jenem Morgen von unheiligem Glühen gesäumt, als erstrahle das Land selbst zufrieden ob des blutigen Mahles, das es in der Nacht erhalten hatte. Aus den grünlichen Tümpeln, die der Regen in der Nacht gebildet hatte, ragten hier und da noch die zerschmetterten Körper meiner Kameraden heraus. Ich war allein, umgeben nur von jenem Donnern, das über allem lag. Mühsam hob ich den Kopf aus dem Schlamm, suchte nach dem Ursprung des Klanges. In jenem Moment brachen sie um mich herum aus dem Dickicht, groteske Schemen vor dem Glutband des Sonnenaufgangs. Hunderte waren es, hunderte und aberhunderte stürmten an mir vorüber, ein Heer von Trollen in vollem Lauf, und ihre Ansturm ließ die Erde wanken. Stumm und tatenlos lag ich dort, als Schemen um Schemen durch den aufsteigenden Morgendampf knurrend und fauchend an mir vorbei jagte, hinunter nach Westen. Das Fort war verloren, unsere Reise in dieses verfluchte Land endgültig zu Ende.
Dann brach etwas Gewaltiges, etwas Widerwärtiges aus dem Geäst. Sein Anblick, den ich heute nicht mehr zu beschreiben vermag, zwang mich auf die tauben Füße und fort ins Dickicht, vor jener Kreatur und dem Schrecken dieses Ortes fliehend. Doch während ich blindlings durch das Dickicht taumelte, war etwas immerzu bei mir, höhnisch und unerbittlich, wie ein fauliger Atem in meinem Nacken. Und seit jenem Tag verfolgen mich zu jeder Zeit und überall hin die Bosheit und Abscheu dieses finstersten aller Lande.

Jon Dundwer „Urgath“
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Völker und Einheiten 1/8

Elfen

Aus den Wäldern im Süden Fiaras stammt das älteste und edelste der Völker. Die gewaltigen Bäume des Finon Mir gewährten Schutz vor den mächtigen Drachen, so dass unter ihrem ewigen Laubdach friedfertige und naturverbundene Kinder des Waldes heranwachsen konnten. Elfen sind feingliedrige, hoch gewachsene Wesen, deren Lebensspanne die der anderen Völker bei weitem übersteigt. Wenn es ihnen auch an körperlicher Stärke mangelt sind sie doch unvergleichlich geschickt und ihr Mut ist ebenso geachtet wie ihre Weisheit.

Lange blieben die Elfen ungestört in ihren Wäldern, doch mit dem Niedergang der Drachen kamen die Menschen und mit ihnen der Handel und der Krieg. So blieb den Kindern des Waldes schließlich nur die Wahl zwischen Kampf oder Niedergang, und bald kannte man sie als geachtete und gefürchtete Gegner, die man sich besser nicht zum Feind machen sollte. Heute haben sich die Elfen mit den Menschen und Zwergen gegen die Bedrohung der dunklen Rassen verbündet. Keines der Völker tut es ihnen in der Beherrschung des mächtigen Langbogens gleich und sie haben gelernt die Magie der Natur und des Eises für sich zu nutzen. Die Magier des Zirkels erkannten die Kunstfertigkeit und den Nutzen der Elfen im Kampf und erschufen viele Runen der Elfen, um sich ihre Kriegskunst nutzbar zu machen.

Seit den Kriegen gegen die dunklen Völker und der Zeit des Zirkels sind die Elfen in Clans über ganz Fiara verstreut. Nach der Konvokation sind allerdings nur noch wenige von ihnen übriggeblieben, so dass man diese edlen Geschöpfe in den Nordlanden inzwischen sehr selten antrifft.

Arbeiterinnen
Die Elfen leben nicht zuletzt deshalb in einer harmonischen Gemeinschaft, weil jede einzelne unter ihnen darum weiß, dass sie ihren Teil zum Bestehen der Gruppe beitragen muss. Dazu gehört nicht nur die Abwehr von Feinden, sondern auch die Pflichten der täglichen Arbeit.
Nahrung muss beschafft, Häuser erbaut oder erhalten, Pfeile und Bögen gefertigt und mannigfaltige andere Pflichten erfüllt werden. Bevor eine Elfe ein spezielles Handwerk ergreift oder sich der Verteidigung der Gemeinschaft widmet, hilft sie als Arbeiterin mit, die Siedlung aufzubauen und zu verstärken.

Heilerin
Bevor die Gier der dunklen Völker und der Wahnsinn des Zirkels die Welt ins Chaos gestürzt haben, war der Weg der Elfen ein Weg der Friedfertigkeit und Besonnenheit. Schon früh widmeten sie sich der Magie der Heilung und brachten so die Güte ihrer Göttin Elen zu allen Kranken und Verwundeten.
Seit den Kriegen übernehmen die Heilerinnen der Elfen die schwere Aufgabe ihre Gefährtinnen im Kampf zu unterstützen und deren Kampfkraft zu erhalten. Mit der Hilfe ihrer Naturmagie können sie manch schon verloren geglaubten Kampf zum Guten wenden. Kein noch so kleines Heer sollte je ohne ihre Begleitung in die Schlacht ziehen.

Eismagierin
Die Diener des Frosts beziehen ihre Kraft aus einem uralten Handel der Elfen mit dem Winterdrachen Aryn. Ihm opferte sich einst Cenwen, eine der Königinnen der Elfen, um ihr Volk vor seiner Kälte zu bewahren. Als Ausgleich für ihr Opfer erhielten die Elfen einen Teil der Macht des Eisdrachens. Doch sind nur wenige des Elfenvolkes in der Lage diese Kraft wirklich zu nutzen, denn sie verlangt viel um beherrscht zu werden. Diejenigen, denen es gelingt, die Prüfung des Winters zu bestehen und die Kälte zu meistern, nennt man auch die Geweihten Aryns. Ihre Haut wird fahl wie das Eis selbst und ihr Köper schwach vom Toben der Mächte, die sie meistern müssen.
Nach Abschluss ihrer Ausbildung sind sie jedoch in der Lage die Macht des Eises zu nutzen, um sie gegen ihre Feinde zu schleudern. Mit ihrer Magie reißen sie Lücken in die Reihen der Gegner und lassen diese zu Eis erstarren.

Wanderer
Jede Elfe lebt in Verbundenheit zu der sie umgebenden Natur. Doch gibt es einige, deren Bindung über das Maß der Vertrautheit hinausgeht und bei denen ein magischer Bund zwischen Elfe und Wald entsteht. Lange durchmessen diese Elfen die großen Wälder, lauschen dem Flüstern und Raunen der mächtigen Bäume, bis sie irgendwann eins mit dem Wald sind. Einige von ihnen werden zu Druiden, den Dienern der Waldgöttin Elen, andere aber bleiben dem Weltlichen verhaftet und werden zu den besten Fährtensuchern und Waldläufern unter der Sonne.
Bei den Elfen heißt man jene Wanderer. Sie sind erfahrene Bogenschützen und die Kräfte des Waldes stehen ihnen und ihren Gefährten zur Seite, wenn sie in Not sind. Nur wenige Elfen meistern diesen Weg und jene gelten als Legende.

Waldläuferin
Die Waldläufer sind das Herz der elfischen Heere. Die Verbundenheit der Elfen mit dem Wald, verleiht ihnen die Gabe, eins mit der Natur zu werden, ihre Jagdbeute auf lange Strecken hinweg zu spüren und den Flug ihrer Pfeile dem Wind anzupassen.. Die Waldläufer erlangen großes Geschick mit dem Langbogen, und was einst zur Jagd und zum Schutz in Vollendung erlernt wurde, dient nun im Krieg als todbringende Waffe.
Das Handwerk eines Waldläufers ist der natürliche Weg der Elfen und so sind sie leicht und schnell auszubilden.

Wache
Als die Menschen in die Wälder der Elfen eindrangen und versuchten, diese in Besitz zu nehmen, mussten die Bewahrer des Waldes eine wichtige Lektion lernen. So tödlich und machtvoll ihre Bögen auch waren – es gelang den Menschen doch immer wieder, sich den Pfeilhageln zu entziehen und schließlich mit blanker Klinge den Schützen ein Ende zu bereiten.
Darauf beschlossen die Elfen, jedem Bogenschützen eine Wache zur Seite zu stellen, die sein Leben im Notfall gegen Nahkämpfer verteidigt. So entstand der Weg der Wachen, die ihren Gegnern mit dem hölzernen Kampfstab der Elfen gegenübertreten und mit aller Entschlossenheit das Leben der ihnen Anvertrauten verteidigen.
Wachen sind nur wenig gerüstet und ihre Stäbe richten gegen schwere Panzer kaum Schaden aus. Durch ihre Schnelligkeit und Ausdauer bezwingen sie aber oft auch schwer gerüstete Einheiten und dank ihrer raschen Auffassungsgabe bilden sie den Grundstein einer jeden Elfenarmee.

Windschütze
Diejenigen, welche die Kunst des Bogens bis zur höchsten Vollendung erlernt haben, können eine Form von Magie erlangen, die ihre Bogenschusskünste noch beflügelt. Eine Elfe, die diese Kunst erlangen will, muss nicht nur ihre Treffsicherheit vollenden, sondern auch den Druiden lauschen und die magischen Wege der Natur verstehen. So wird sie schließlich eins mit der Waffe, eins mit dem Wind und wie im Traum schickt sie den Pfeil unbeirrbar ins Ziel.
Die Ausbildung eines solchen Bogenschützen erfordert viel Zeit und muss von den Druiden des Stammes begleitet werden. Jedoch wird sich jedes Stück Arbeit, welches in die Ausbildung dieser Elfe gesteckt wurde, auf dem Schlachtfeld als lohnend erweisen.

Hüterin
Als die dunkeln Völker kamen und über den Kontinent hinwegfegten, erschienen die Kriege die Fiara bis dorthin gesehen hatte, im Vergleich wie kleine Scharmützel. Zu dieser Zeit schlossen sich die alten Völker zusammen, um dem neuen Feind zu begegnen. Aus jener Allianz entstand der Weg der Hüter. Mit dem Metall der Menschen und Zwerge schufen die Elfen Waffen und Rüstungen und eine neue Art des Kampfes wurde erlernt. Die Hüter konnten sich gegen die gepanzerten Horden der Dunklen behaupten und brachten den Elfen die Rettung vor der Vernichtung.
Die Hüter sind im Nahgefecht weitaus kampfkräftiger als die Wächter, wenn sie auch nicht so stark gepanzert sind, wie die schweren Truppen vieler anderer Völker. Die Elfen haben zwar die Wege der Metallbearbeitung erlernt, aber nie die Bergbaukunst ergründet. Da ihnen das Arbeiten unter Tage zuwider ist, müssen sie das Metall für die Rüstungen und Waffen der Hüter von den anderen Völkern erwerben.
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Völker und Einheiten 2/8

Druidin
Nur ein kleine Zahl von Elfen hat die Hingabe und Kraft den Weg der Waldgöttin zu beschreiten und in den Kreis der Druiden einzutreten. Ähnlich den Wanderern haben sie ein magisches Band mit der Natur gewoben, aber das ihre reicht noch viel weiter. Ihr Leben wird von den Gesetzen der Natur bestimmt und sie dienen ihrem Stamm als Priester und Ratgeber. In den Kriegen gegen die Dunklen lernten die Druiden, ihre Kräfte auch im Kampf einzusetzen und sie gegen ihre Feinde zu schleudern.


Orks

Als Ulm, der Fürsorger die Regeln seines Vaters Aonirs brach und zu Zarach dem Bluttrinker wurde, war sein erstes Streben, sich ein eigenes Volk zu erschaffen, welches nur ihn anbeten sollte. Von jenem Wunsch beseelt, begann er Leben nach seinem Willen zu formen und er erschuf allerlei Kreaturen. Unvollkommen und verdorben waren seine Werke, erbarmungswürdige Geschöpfe, grausame Zerrbilder, nicht fähig zu überleben oder ihre Zahl zu mehren.

Nach Jahren unfruchtbaren Wirkens fuhr er voller Zorn auf die Welt hernieder und stahl sich die Kinder der edlen Völker, welche durch die Ordnung entstanden waren. Sie nun verdarb er, formte sie nach seinem Willen, nutzte aber ihre Vollkommenheit welche sie durch die Macht Aonirs erhalten hatten. So gelang es ihm nun, sein eigenes Volk zu erschaffen, ausdauernde, starke Kreaturen denen er unbeugsamen Kampfeswillen und Blutdurst einhauchte. Er gab seinem Werk den Namen Ork, was in der schwarzen Sprache für Eroberer steht.
Sie waren zu Boten seines Willens auserkoren, zu Hunden des Krieges, die unbeirrbar die alten Völker unterwerfen und das Werk Aonirs mit dem Zeichen des Blutgottes überziehen sollten. In finsteren Tempeln inmitten der dampfenden Wälder auf Xu gab er ihnen das Leben und jagte sie vor sich her aus dem Urwald in die Ebenen. Dort nun begann das Dasein der Orks. Es war ein grausames und karges Leben das jenen ersten Stämmen beschert war. Doch ihre tierischen Instinkte und ihre schier endlose Ausdauer hielten sie am Leben und ihre Zahl mehrte sich schnell. Große Horden zogen bald beutesuchend über das Land und in ihren Siedlungen erklangen Schmiedehämmer, die Eisen zu Waffen formten. Zwar trieben die tierischen Kräfte, die ihnen innewohnen, sie oft zu unüberlegtem Handeln, aber ein Teil der Klugheit der alten Völker hatte in ihnen überlebt. Ein Ork mag gierig und kampfeslustig sein, doch er ist nicht dumm.
Zarachs Plan zur totalen Unterwerfung der alten Völker wäre wohl aufgegangen, hätten sich die Orks nicht durch ihre unstillbare Kriegslust immer wieder entzweit und sich in blutige Stammesfehden gestürzt. So findet sich nur selten ein Anführer, der stark genug ist, sie auch nur für kurze Zeit zu einen. Sollte es jemals einem Stammesfürst gelingen, alle Orks unter sich zu versammeln, wird kaum eines der Reiche mehr in der Lage sein, sie aufhalten zu können. Doch auch jetzt erzittert die Welt vor ihren Schlachtrufen nach Blut und Beute.

Arbeiter
Zuerst gilt jeder Ork als unwürdig. Bevor er nicht seinen Wert bewiesen hat, wird er zu gewöhnlichen Arbeiten getrieben, um dem Stamme nützlich zu sein. Missfällt sein Tun den Älteren, beendet er sein Leben meist schnell unter der Klinge eines Kämpfers und sein Fleisch bleibt als Fraß für die Wölfe. Denjenigen, die nicht der Zorn der Älteren trifft, bleibt das Recht auf Blut und Beute dennoch so lange verwehrt, bis sie es mit harter Arbeit in der Sieldung erworben haben. Sie schlagen das Holz für die Bauwerke und Schutzwälle. Später beschreiten sie entweder den Weg des Handwerks, widmen sich der Schmiedekunst oder Lederarbeit und erlangen so Ansehen, oder sie gehen den Weg des Kampfes oder der Magie und reihen sich ein in die Horden, um auf Beutezug zu gehen.

Schläger
Sollte ein Ork das Recht erlangt haben, die Horden zu begleiten und zu Zarachs Ehre zu töten, so bedeutet dies noch nicht, dass es ihm gestattet wäre, Waffen zu tragen. Nur mit einem einfachen Knüppel aus Holz wird er in die Schlacht geschickt, nicht selten in den ersten Reihen. Sollte der unausgebildete und schlecht gerüstete Ork seine ersten Schlachten tatsächlich überstehen, so wird ihm die Eisenehre zuteil. Das bedeutet, dass er sich für einen Teils der Beute eine Waffe schmieden lassen und Rüstung tragen darf. Es kommt zwar des öfteren vor, dass sich die Schläger schon auf dem Schlachtfeld Rüstung und Waffen gefallener Kameraden aneignen, dies gilt aber als ehrlos.

Totem
Nicht nur der Dienst für ihren Blutgott bestimmt das Streben der Orks. Auch hegen sie Achtung für die Geister die in der Erde und den Winden leben; manche glauben, es sind die alten Wurzeln elfischen Blutes in ihnen. Sie teilen jedoch nicht den friedvollen Weg der Harmonie der Elfen, vielmehr fürchten sie die Geister als harte Richter, die nach dem Gesetz des Stärkeren urteilen. Nur der Stärkere gewinnt den Kampf um Nahrung und nur der Stärkste wird von den Geistern als würdig anerkannt. Um die Siege der Horden zu mehren und den Stamm gedeihen zu lassen, widmen sich viele Orks ganz dem Dienste Zarachs und der Besänftigung der Geister. Wenn sie die erste Blutweihe überstanden haben, werden sie als Totem, als Geweihter Zarachs anerkannt. Von nun an lernen sie nicht nur die Rituale der Besänftigung und Opferung, sondern ihnen wird auch die Macht des Feuers eröffnet, welche aus dem uralten Bund des Blutgottes mit den roten Horden entstammt. Im Kampf sind sie wie alle Orks besessen davon zu töten, so dass sie mit großer Freude ihre Gegner mit der flammenden Macht Zarachs vernichten.

Brander
Die würdigsten der Geweihten Zarachs meistern die Macht der Flammen und wachsen über die Gemeinschaft des Totems hinaus. Aus den Tiefsten Hallen erhalten sie ihre Kraft, mit der sie große Bälle aus Feuer formen, die auch die mächtigsten Gegner einfach einäschern. Ihr Leben ist ein Rausch aus Feuer und Zerstörung, sie weihen sich ganz der vernichtenden Kraft der Lohe und die Horden selbst fürchten jene Wahnsinnigen, die eins mit der Flamme sind. Ihr grauenvolles Lachen lässt das Mark gefrieren, wenn sie voller Freude die Reihen ihrer Feinde niederbrennen. Ihnen zur Wonne und dem Blutgott zum Wohlgefallen. Die Brander müssen einen langen und gefährlichen Weg beschreiten und viele Unwürdige verzehrt das Feuer. Doch am Ende jenes Weges werden sie mit der uneingeschränkten Achtung der Horde und der Furcht ihrer Feinde entlohnt.

Veteran
Schlacht um Schlacht schlägt die Horde und zieht durch Krieg um Krieg. Viele Orks bleiben auf den Schlachtfeldern zurück und nur wenige können sich später als Veteran bezeichnen. Sie sind die erfahrensten Kämpfer der Orks, die meisten von ihnen haben unzählige Fehden ausgefochten und Gegner erschlagen. Die Tradition jener geachteten Kämpfer geht zurück auf die schwarze Legion, die größte und schlagkräftigste Armee zu Zeiten des Sechsvölkerkriegs. Dereinst fertigten die Schmieden in Urgath für die Schwarze Legion eiserne Panzer, mit Stacheln und Symbolen der dunklen Göttern bewehrt. Jene Panzer wurden zum Wahrzeichen der Legion und ganze Armeen der edlen Völker flohen bei ihrem Anblick, denn sie waren die Garde der Fial Darg, der Prinzen der Finsternis. Die Schwarze Legion erstürmte als einzige den Gottwall und nur die Macht der Wächtergötter konnte sie aufhalten und schließlich niederwerfen.
Heute werden jene Panzer nur noch für die Besten der Besten unter den Streitern der Orkhorde angefertigt. Wer einen solchen trägt, trägt ihn mit Stolz und nur ein Anführer oder Ältester wird es wagen dem Wort eines Veteranen zu wiedersprechen.
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Völker und Einheiten 3/8

Speerträger
Mit Stolz tragen diese Orks die schweren Stoßspeere, welche die Klauen und Fänge einer jeden Orkhorde sind. An dem Meer ihrer eisernen Spitzen zerschellen die Angriffe der Feinde und unbeirrbar drängt die Horde ihre Beute damit in die Enge. Durch die Speerträger erhalten die großen Orkhorden ihr Vernichtungskraft und sie bilden oft das Rückrat einer Orkarmee. Da sie Waffenträger sind, erhalten sie ein größeres Anrecht auf Beute und wenn sie nach siegreicher Schlacht mit vielen Schädeln ihrer Feinde auf dem Spieße heimkehren, ist ihnen auch Zarachs Wohlgefallen sicher. Dies ist der erste Rang der Waffenträger in den ein Ork aufsteigt. Durch ihre meist schlechte Rüstung und den ständigen Kampf in den vorderen Reihen schrumpft ihre Zahl oft schnell, wird aber rasch durch aufstrebende Jünglinge wieder gemehrt.

Trommler
Auch wenn der Ork für den Krieg geschaffen wurde, so ist er nicht vollkommen. Der Blutgott wob in ihre Wesen nicht nur den Drang zu töten, sondern auch den der Ehrfurcht, denn vor Furcht zittern sollten sie vor ihm, ihrem Herrn. So tötet der Ork voller Inbrunst für seinen blutgierigen Meister, doch verliert er das Vertrauen in seinen Sieg oder seine Anführer, so mag in ihm jene uralte Furcht erwachen, die ihn lähmt und seine Kräfte schwinden lässt. Aus jenem Grund wird ein Ork selten alleine anzutreffen sein und ihre Anführer haben eine feste Hand. Die Traditionen der Orks haben jedoch noch ein weiteres Werkzeug überliefert, mit dem der Mut der Horden gestärkt wird: die Trommel. Die Kriegstrommeln der Orks erschallen zu jeder Zeit, wenn die Horden in den Kampf ziehen. Ihr machtvoller Klang verheißt den Sieg und allgegenwärtig verkünden sie von der Wildheit der Horden, so dass jeder kämpfende Ork die Macht der Horde hinter sich weiß. Die Trommler ziehen mit den Reihen der Kämpfenden und lassen das Wahrzeichen der Horden erschallen. Sollte das Schlachtenglück auch wanken, der Donner der Trommeln wird den Mut der Orks nicht schwinden lassen.

Kämpfer
Nach den harten Schlachten in den Reihen der Schläger und Schwertträger wird der Ork schließlich in den Rang der Kämpfer aufgenommen. Nun, im zweiten Rang der Waffenträger, gelten sie als wahrhaftige Krieger und als Gesegnete Zarachs. Es ist ihnen fortan erlaubt, mit den Anführern zu beraten oder die Ältesten anzusprechen, und ihr Anteil an jeglicher Beute wächst beträchtlich. Kämpfer werden als ehrenvoll angesehen und jeder kämpfende Ork sehnt sich danach, diesen Rang zu erreichen, denn erst dann führt er das Leben wie es seine Vorväter geboten haben. Kämpfer haben einen guten Ausbildungsstand erreicht und sowohl Rüstung als auch die Waffen, die sie mittlerweile erworben haben, stehen kaum hinter der Ausrüstung anderer Völker zurück.

Hornbläser
Einst stiegen die Orks der Grarg von den Sturmfelsen hinab um in den fruchtbaren Tälern der Menschenreiche gute Beute zu machen. Mit ihnen zogen nicht nur die pochenden Kriegstrommeln, sondern auch schmetternde Hörner, welche die Macht der Horde weit über das Land verkündeten. Das damals in den Menschenreichen mächtige Haus Leonidar sandte seine Armeen gegen die Horde aus und mit ihnen die Adepten und Meister der Magie aus den besten Akademien Nortanders um das Reich zu schützen. Als die Heere aufeinander trafen, entfesselten die Magier die Kräfte der Elemente und fegten die Horden der Orks vom Schlachtfeld. Bald wankten die Reihen der Grarg und schon begannen die ersten zu fliehen, fort von der unbezwingbaren Macht der Zauberer. Da entriss Gor, der Stammesfürst der Grarg, einem seiner fliehenden Getreuen das metallene Horn und blies mit aller Macht hinein. Das Donnern des Horns ließ die Felsen erbeben und rollte hinab ins Tal zu den Armeen der Menschen. Fliehende wie Sieger verhielten, wie betäubt vom machtvollen Ruf des Stammesfürsten. Erneut schallte das Horn und nun wandten sich die Orks wieder zum Tale. Zum neu anhebenden Schlagen ihrer Trommeln folgten sie nun dem Ruf des Horns und stürmten den Menschen entgegen. Wieder und wieder hoben die Zauberkundigen im Tale an, die Reihen der Orks erneut mit Flammen und Sturm zu lichten, doch immer wieder erschallte das Horn und sein Ruf ging ihnen durch Mark und Bein und ließ sie taumeln. Kein Zauberwerk wollte ihnen mehr gelingen, denn wieder und wieder donnerte das Horn und raubte ihnen die Sinne. Schon waren die Orks heran und schlugen wie ein eiserner Keil in die Reihen der betäubten Menschen. Lange plünderte die Horde das Nordland und zog schließlich mit reicher Beute in die Berge zurück. Seit jenem Tag erschallt Gors Ruf in jeder Schlacht aus den Hörnern der Orks, um den Feind zu lähmen und vom Ruhm der Horde zu künden.


Menschen

Es hätte wohl nie ein Reich der Menschen gegeben, ebensowenig wie die Legenden der Drachentöter, wären nicht vor über eintausend Jahren einige Zwerge von ihrer Heimat in den Grimwargbergen aufgebrochen, um die fernen Gipfel des Windwallgebirges zu erkunden. Sie hofften auf guten Stein, wertvolle Metalle und eine neue Heimat. Doch sie fanden nur kargen Fels und einige Stämme wilder Barbaren, die sich verbissen in den eiskalten Höhen der Windwallberge am Leben erhielten.
Auch wenn sie den Zwergen schwach und primitiv erschienen und ihr Leben wie das der Tiere nur von kurzer Dauer war, so erkannten die Streiter aus Grimwarg doch die unbändige Willenskraft und den Lebensdrang, der in diesen Wilden steckte. Von der Lebenskraft der Barbaren beeindruckt, verweilten die Zwerge bei ihnen und lehrten sie von der Welt, den Göttern und der Kunst des Schmiedens.

Doch nie hätten jene Zwerge es sich träumen lassen, dass sie damit die Welt für immer verändern würden. Die Menschen lernten begierig jeden Handgriff, jede Weisheit ihrer Lehrer und wie ein Lauffeuer breitete es sich unter ihnen aus. Bald erklangen die Hämmer der Schmieden überall in den Windwällen und formten die großen Schwerter die zum Wahrzeichen der Menschen werden sollten. Mit ihnen stiegen die Menschen die Hänge der Windwallberge hinab, nahmen die weiten Ebenen in Besitz und ihre Zahl wuchs und wuchs. Das Zeitalter der Schwerter hatte begonnen.

Waren die gewaltigen Drachen noch zunächst die Herrn der weiten Lande Fiaras und ihre Macht erschreckend, so konnten sie den Willen und Vormarsch der Menschen nicht aufhalten. Mit Lanzen und Schwertern traten sie den alten Echsen gegenüber und ihnen gelang das Unmögliche, das weder Zwerg noch Elf bisher vollbracht hatten. Sie trieben die Drachen zurück. Durch Mut und Einfallsreichtum bezwangen sie eine nach der anderen der großen Echsen und die einst unberührten Ebenen füllten sich mit Dörfern und Städten.

Mit dem Sieg über die alten Herren Fiaras begann der Aufstieg der Menschen, jenes guten und zugleich schlechten, mutigen und zugleich feigen, starken und zugleich schwachen, jenes seltsamsten und vielfältigsten aller Völker dieser Welt. Und mit ihm kamen die Städte, der Handel, das Geld und der Krieg.
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